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Norbert Kricke @ Triennale Fellbach

TRIENNALE KLEINPLASTIK FELLBACH

01.06.–29.09.2019

Die Triennale Fellbach Kleinplastik wurde 1980 als Forum für zeitgenössische Skulptur gegründet und findet seither alle drei Jahre statt.

40.000 – Ein Museum der Neugier
Vorstellung des Konzepts der 14. Triennale Kleinplastik Fellbach 2019
durch die Kuratorin Dr. Brigitte Franzen

1980 begründet, gehört die Triennale Kleinplastik Fellbach zu den traditionsreichsten Kunstausstellungen ihrer Art und findet bundesweit große Beachtung.
Die Ausstellung wird am Samstag, 1. Juni 2019, in der Alten Kelter in Fellbach eröffnet, sie dauert bis zum 29. September 2019. Für die 14. Triennale Kleinplastik konnte die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Dr. Brigitte Franzen (* 1966) gewonnen werden.

Die Triennale Kleinplastik präsentiert im Turnus von drei Jahren auf 3000 qm Fläche zeitgenössische Skulpturen internationaler KünstlerInnen. Die zugrundeliegende Idee, unter dem verbindenden und verbindlichen Überbegriff der Kleinplastik stets wechselnde, angesehene Kuratoren mit weitestgehender Freiheit hinsichtlich Konzept und Künstlerauswahl zu verpflichten, gewährleistet die Innovationskraft und Einzigartigkeit jeder einzelnen Triennale. Die Ausstellung ist kompromisslos dem aktuellen Kunstdiskurs verpflichtet.

Die Erfolgsgeschichte der Triennale wurde dabei maßgeblich von deren künstlerischen Leitern geschrieben. Während für die Triennalen 1–7 geografische und geopolitische Prämissen vorgegeben waren, haben sich die Verantwortlichen seit 2001 – im Zeichen einer Globalisierung der Kunst – für eine konzeptionelle Öffnung entschieden, wodurch ästhetische, kunsthistorische und soziologische Fragen in den Vordergrund rückten. Die Internationalität der ausgestellten Künstler blieb gleichwohl Richtschnur – ebenso eine nicht dogmatisch verstandene Fokussierung auf Skulptur im kleineren Format. Bisherige Kuratoren waren Heinz Fuchs, Manfred Schneckenburger, Christoph Brockhaus, Lóránd Hegyi, Werner Meyer, Thomas Deecke, Jean-Christophe Ammann, Matthias Winzen
und Ulrike Groos. Es folgten Yilmaz Dziewior und Angelika Nollert. Die vergangene
13. Triennale wurde von Susanne Gaensheimer kuratiert.

Für die nunmehr 14. Triennale Kleinplastik konnte die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Dr. Brigitte Franzen (*1966) gewonnen werden. Brigitte Franzen ist Vorstand der Peter und Irene Ludwig Stiftung. Von 2009 bis 2015 war sie Direktorin des Ludwig Forums für Internationale Kunst in Aachen. Von 2005 bis 2008 arbeitete sie als Kuratorin für Gegenwartskunst am Westfälischen Landesmuseum und war Kuratorin der Skulptur Projekte Münster 2007. Als Autorin und Herausgeberin veröffentlichte sie zahlreiche Publikationen zur Gegenwartskunst. Sie hatte Lehraufträge u. a. an der Akademie der Bildenden Künste in München und an der Universität Köln. Ihren kuratorischen Ansatz beschreibt sie als „forschendes Kuratieren“.

Angeregt durch die sensationellen Funde der rund 40 000 Jahre alten Figürchen in den Höhlen der nahen Schwäbischen Alb, deren bekannteste – der sogenannte Löwenmensch oder die Venus vom Hohle Fels – international Aufsehen erregen, plädiert Franzen in ihrem Konzept für eine vielstimmige, modellhafte und anthropologische Sicht auch auf die gegenwärtige Kunst. Exemplarisch werden deshalb in die Ausstellung historische Objekte, teils als hochwertige Repliken, integriert.

40.000 – Ein Museum der Neugier lautet der Titel der 14.Triennale Kleinplastik. Das kleine skulpturale Format ist besonders geeignet, Aspekte künstlerischen Antriebs, Mimesis, Welterklärung, Experiment und Innovation zu veranschaulichen. Kleinheit ist ein besonderes Maß. Bezogen auf Skulptur impliziert das Kleine Transportabilität, das Handgemachte oder zumindest maßstäblich Greifbare und Modellhaftigkeit.

Religiöse Objekte, Talismane, Totems, Fetische, Spielzeuge, Horkruxe oder Attribute – Kleinplastiken wurden in der Geschichte häufig nahe am Menschen benutzt oder im Wohnumfeld aufgestellt. Diese der Kleinplastik innenwohnenden Möglichkeiten sind noch für die aktuelle Kunstproduktion gültig. Es entsteht so eine für Kunstwerke ungewöhnliche Nähe zwischen Objekt und Besitzer bzw. Betrachter, die sich auf den Bedeutungsgehalt auswirkt. Das Archetypische bzw. Prototypische liegt in dieser Maßstäblichkeit. Sie erfordert eine Hinwendung und genaues Hinsehen.

An der 14. Triennale beteiligen sich über 50 internationale Künstlerinnen und Künstler, deren Werke den erkenntnisorientierten, forschenden Impuls bildnerischer Verfahren verdeutlichen. Künstler sind Experten für ein anthropologisches Movens, für das Erstellen eines Werkes im Zusammenspiel von Gedächtnis und Hand. Dieser Sachverhalt soll exemplarisch thematisiert werden und hat im Hinblick auf aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Automatisation und Digitalisierung eine besondere Relevanz.

Eine uneinheitliche, sich gegenseitig inspirierende Geschichte von Objekten der freien Kunst, von Kult- und Nutzobjekten ist Basis des Konzepts. Trotz einer globalisierten Welt existieren in verschiedenen Kulturkreisen kulturelle und ästhetische Unterschiede. Der Rückblick auf die Kunstproduktion früherer Zeiten zeigt, wie Neugier und die Notwendigkeit, die umgebende Welt zu deuten oder ihr insbesondere seit der Moderne mit modellhaften Gegenentwürfen zu begegnen, eine anthropologische Konstante künstlerischer Arbeit ist. Kunst ereignet sich in Auseinandersetzung mit der Natur, mit der umgebenden wie der des menschlichen Körpers, sei es in Form von Überschreitung naturgegebener Grenzen oder als Versuch der Versöhnung mit der Natur. Dem entspricht die Ausstellungsgestaltung der renommierten Landschaftsarchitekten des „atelier le balto“, die gartenähnliche Strukturen aufgreift.

Als „Museum der Neugier“ wird die mächtige Alte Kelter in Fellbach ein besonderes Kunsterleben ermöglichen und die Triennale in den Gesamtkontext der Remstal Gartenschau, die zeitgleich in 16 Kommunen entlang der Rems stattfinden wird, einbetten.

Ein vielfältiges Rahmenprogramm mit rund 250 Führungen für Erwachsene, Studierende, Kinder und Schulklassen, mit Workshops, Vorträgen, Lesungen, Podiumsgesprächen, Konzerten und partizipativen Angeboten wird die Ausstellung permanent beleben.

http://www.triennale.de/